STUTTGART, GERMANY- MARCH 19, 2016: A truck Daimler Motor-Lastwagen, 1898. Mercedes-Benz Museum.

Die Ursprünge des Lkw

Welche Geschichte hat der LKW, wie sah er anfangs aus und was hat dazu geführt, dass er so aussieht und funktioniert, wie er heute aussieht?

Name ‚LKW‘

Zunächst einmal: Wie kam es zu dem Namen ‚Truck‘? Das Wort ‚truck‘ ist eine Ableitung von trochos, was im Griechischen Rad bedeutet. In Amerika nannte man die großen Räder der Planwagen Trucks. In den USA wurde der Lastwagen dann Motorwagen genannt, war aber damals noch von Pferden gezogen. Als die Lastwagen nicht mehr von Pferden gezogen wurden, verschwand das Wort motor in ‚motor trucks‘ und in Amerika nannte man sie Trucks.

Aufstieg

Dampfmaschine
Der Lastwagen wurde 1856 erfunden. Damals wurde er noch von einer Dampfmaschine angetrieben. Aber sehr bequem zu bedienen waren die ersten Lastwagen noch nicht. Der britische Hersteller ‚Foden‘ stellte von 1856 bis 1917 hauptsächlich Dampflastwagen her.

Benzinmotor
Aber Dampflastwagen waren noch keine richtigen Lastwagen. Bessere Motoren kamen erst ein paar Jahre später. 1893 kam der erste Lastwagen mit Benzinmotor auf den Markt, hergestellt von der tschechischen Firma Nesseldorfer Wagenbau Fabriks Gesellschaft (auch bekannt als Tatra).

Der erste echte Lkw wurde 1896 von Gottlieb Daimler und Karl Benz herausgebracht. Bei diesem Lastwagen handelte es sich eigentlich um einen Personenwagen mit Hinterradantrieb über Lederriemen. Dies war die Grundkonstruktion für die ersten Lastwagen.

Das Bild unten zeigt den ersten Lastwagen der Daimler-Motoren-Gesellschaft

Dieselmotor
Wenig später als der Benzinmotor kam der Dieselmotor. Konzipiert wurde er von Rudolf Diesel. Der erste Dieselmotor wurde 1915 von MAN in einem Lastwagen gebaut. Schon damals war der Betrieb mit Diesel für Unternehmen vorteilhaft. Nur der Anschaffungspreis war hoch, denn die Entwicklung des Dieselmotors war sehr teuer. Außerdem waren Dieselmotoren anfangs noch recht schwer und brachten vergleichsweise wenig Leistung.

Traktor
Renault stellte 1923 den ersten Traktor für den Straßentransport vor.

Hesselman-Motor
Diesel war wegen der bereits erwähnten Nachteile noch nicht „in“. Deshalb erfand Jonas Hesselman im Jahr 1925 den Hesselman-Motor. Dieser Motor startete mit Benzin und schaltete bei Erreichen der Betriebstemperatur auf Diesel um. Nur ein Jahr zuvor brachte MAN einen Diesel mit Direkteinspritzung auf den Markt. Bei der Direkteinspritzung gelangt der Kraftstoff direkt in den Verbrennungsraum, anstatt einen Vergaser zu passieren (der den Kraftstoff zerstäubt und mit Luft vermischt), was zu einem geringeren Kraftstoffverbrauch führt.

Turbokompressor
DAF führte die Turbokompressor, der dem Dieselmotor hinzugefügt wurde. Dabei wird die Turbine durch das Abgas angetrieben. Die Turbine sitzt auf der gleichen Welle wie der Verdichter, so dass auch der Verdichter angetrieben wird. Der Verdichter wiederum bewirkt, dass Luft unter Druck in den Ansaugkanal des Motors gepresst wird.

Vorderradlenkung
Heute haben alle europäischen Lkw ein so genanntes Vorderradlenkrad. 1962 kam der Durchbruch der Frontlenkung. Dabei handelt es sich um Lastwagen mit einer flachen Frontpartie. Amerikanische Lkw haben oft eine Torpedonase. Mit einem Frontlenkrad hat ein Trucker mehr Übersicht und kann mehr Ladung auf dem Lkw transportieren.

Dieses Bild zeigt einen Lkw mit Frontlenkrad

Turbo-Zwischenkühlung
DAF führte 1973 die Turbo-Zwischenkühlung ein. Damit konnten höhere Motorleistungen bei geringerem Kraftstoffverbrauch erreicht und sauberere Abgasemissionen realisiert werden. In den 1980er bis 1989er Jahren wurde diese Turbo-Ladeluftkühlung zur Advanced Turbo Intercooling (ATI) weiterentwickelt. Der ATI hatte eine bessere Einspritztechnik und einen besseren Brennraum, da er mehr Leistung hatte.

Noch bessere Motoren
1987 brachte Scania eine Einspritzpumpe mit elektronischer Dieselsteuerung (EDC) auf den Markt. 1991 brachte Scania dann einen 11-Liter-Motor mit Turboaufladung auf den Markt. Diese nutzt die im Abgas enthaltene Energie zum zusätzlichen Antrieb des Schwungrads. 1996 kam die 4er-Serie mit mehr Elektronik auf den Markt. Und 2005 die R-Serie mit einem moderneren Innenraum und verbesserter Stromlinienform. 2007 brachte Scania einen Euro-5-Motor auf den Markt, der kein AdBlue benötigt. AdBlue wandelt Stickoxidemissionen in Wasser und Stickstoff um. Der Grund dafür ist, dass diese Stoffe für die Umwelt nicht schädlich sind. Und 2011 war Scania der erste Hersteller von Euro-6-Lkw.

Das Bild unten zeigt den Scania R500

Der Lkw hat also eine reiche Geschichte. Jetzt gibt es bereits Pläne für die Zukunft in Bezug auf selbstfahrende Lkw, bessere Kraftstoffe oder mehr Elektro-Lkw. Wir sind gespannt, wie sich der Lkw weiterentwickeln wird.