Truck platooning

Truck platooning

Lkw-Platooning, dieses „Prinzip“ wird seit Jahren getestet. Doch was genau verbirgt sich hinter dem Lkw-Platooning? Was bringt es und kann es erfolgreich sein? Wir haben die Fakten für Sie aufgelistet.

Zunahme des Güterverkehrs

Der Gütertransport nimmt weiter zu. Im Jahr 2018 wurden 1,7 Milliarden Tonnen Güter in, aus und in die Niederlande transportiert. Im Vergleich zu 2017 gab es in diesem Jahr einen Anstieg von 1,2 %. Viele dieser Güter kommen aus dem oder gehen ins Ausland.

Der Ausbau der Infrastruktur, wie (Schienen-)Straßen, (Luft-)Häfen, Kanäle usw., ist nicht immer eine Option, um den steigenden Güterverkehr zu bewältigen. Daher könnte das Truck Platooning eine Lösung sein.

Was ist das?

Truck platooning ist das automatisierte und direkte Hinterherfahren von LKW in kleinen Konvois von 3 bis 5 LKW. Dies ist möglich, weil die Lkw elektronisch miteinander verbunden sind, indem sie angebrachten Sensoren wie Kamera und Radar und durch drahtlose Kommunikation.

Der führende Lkw bestimmt die Geschwindigkeit und die Route der anderen Lkw, die automatisch dem führenden Lkw folgen. Nur der erste Lkw im „Zug“ benötigt einen Lkw-Fahrer, der ihn steuert. Wenn der Fahrer des vorderen Lkw bremst, bremsen alle anderen Lkw des Zuges in Echtzeit mit der gleichen Dosierung. Wenn sich ein neuer Lkw dem Zug nähert oder sich ihm anschließt, stellt er automatisch eine Verbindung zu den anderen Lkw her.

In den Lkw hinter dem ersten Lkw (den „nachfolgenden“ Lkw) gibt es zwar Lkw-Fahrer, aber sie sind dazu da, die Steuerung zu übernehmen, falls dies erforderlich ist. Die Fahrer der nachfolgenden Lkw behalten jedoch immer die Kontrolle über den Lkw. Sie entscheiden im Zug, wann sie ihn verlassen und selbständig weiterfahren.

Warum LKW-Platooning?

LKW-Platooning wäre vor allem gut für Verkehrsfluss, aber auch für:

Kraftstoff sparen
Die Lkw eines Zuges fahren mit der gleichen konstanten Geschwindigkeit hintereinander. Außerdem haben sie weniger Luftwiderstand, da der vordere Lkw diesen absorbiert. Das spart Kraftstoff.

Reduzierung der CO2-Emissionen
Das Zusammenfahren von Lkw könnte zu einer 10%igen Reduzierung der CO2-Emissionen führen.

Erhöhung der Verkehrssicherheit
TNO (Niederländische Organisation für angewandte naturwissenschaftliche Forschung) forscht zu Innovationen, die u.a. Nachhaltigkeitsprojekte in den Niederlanden stärken.

TNO hat deshalb einen Truck-Platooning-Test mit dem Namen ‚ENSEMBLE‘ gestartet, an dem die sechs größten europäischen Lkw-Hersteller teilnehmen. Dieser Test wird sich auf zwei verschiedene Arten von Platooning konzentrieren: Platooning als autonome Funktion und Platooning als Unterstützungsfunktion.

Platooning als Unterstützungsfunktion ist der erste Schritt zum autonomen Platooning. Beim Platooning als Unterstützungsfunktion wird die Kommunikation zwischen den Lkw im Zug getestet. Es wird geprüft, ob die Lkw im Platoon einen sicheren Abstand und eine sichere Geschwindigkeit haben. Außerdem erhalten die Fahrer des Zuges Informationen über Situationen auf der Straße. So können die Fahrer schneller auf potenzielle Gefahrensituationen reagieren.

Wie kann LKW-Platooning erfolgreich eingesetzt werden?

In den Jahren 2015 bis 2018 hat SmartPort* eine Studie zum Lkw-Platooning durchgeführt. Sie argumentieren, dass eine erfolgreiche Umsetzung von Lkw-Platooning eine „digitale Plattform“ erfordert. Außerdem bedarf es einer guten Zusammenarbeit zwischen Logistikplanern und Spediteuren. Sie müssen (Transport-)Daten miteinander teilen. Diese Daten können sich darauf beziehen, welche Lkw für das Platooning zur Verfügung stehen, aber auch auf die Festlegung der Reihenfolge, in der gefahren werden soll.

*SmartPort ist ein Unternehmen, das unter anderem eine Wissensplattform ist und wissenschaftliche Forschung unterstützt, um Innovationen im Rotterdamer Hafen zu beschleunigen.

Idealbild oder noch vermittelbar?

Es gab bereits eine Reihe von Tests zum Lkw-Platooning. Doch ist Truck Platooning wirklich so profitabel wie erwartet? Daimler (u.a. der Eigentümer von Mercedes-Benz) sagt, dass selbst bei perfekter Umsetzung des Truck-Platooning die Kraftstoffeinsparungen weit unter den 4 % liegen würden, die theoretisch möglich sein sollten. Tests in den US-Bundesstaaten Nevada und Oregon zeigen sogar, dass der Nutzen unter 1 % liegt. Daimler hält daher die hohen Investitionen in Truck Platooning für nicht gerechtfertigt.

Daimlers Tests zeigten auch, dass der Zug regelmäßig auseinanderbrach. Die nachfolgenden Lkw mussten dann trotzdem beschleunigen, was zusätzlichen Kraftstoffverbrauch verursachte. Außerdem drangen häufig Pkw in den Zug ein.

Trotz alledem will TNO die Forschung zum LKW-Platooning fortsetzen. Sie sind der Meinung, dass die Forschung von Daimler mit den anderen aktuellen Studien (von TNO) verglichen werden sollte. Erst dann können Aussagen gemacht werden.

Im Mai 2021 wird TNO voraussichtlich die Ergebnisse ihres LKW-Platooning-Tests ‚ENSEMBLE‚ vorstellen.